© Wolfgang Schmidt

Stuttgarter Kammerorchester

Das Stuttgarter Kammerorchester (SKO), 1945 von Karl Münchinger ins Leben gerufen, entwickelte seit seinen Anfängen eine unverwechselbare Klangkultur und wurde damit zu einem Vorbild für viele weitere Ensemblegründungen. Unter Dennis Russell Davies, dem Ehrendirigenten des SKO, öffnete sich das Orchester gezielt auch für die Musik der Gegenwart. Mit seinem Nachfolger Michael Hofstetter entwickelte der Klangkörper weitere Kompetenz auf dem Gebiet der historischen Aufführungspraxis.

Heute, fast 80 Jahre nach seiner Gründung, sieht sich das SKO als kulturelle Instanz in einer Doppelrolle. Gemeinsam mit Chefdirigent Thomas Zehetmair und Markus Korselt als Geschäftsführendem Intendanten folgen die Musikerinnen und Musiker der Vision, die Tradition zu bewahren und gleichzeitig klangliche und programmatische Maßstäbe für die Zukunft zu setzen. Ein reiches, die Jahrhunderte überspannendes Repertoire vom Barock bis hin zu Kompositionsaufträgen umschließt auch selbstbewusste Genreüberschreitungen mit Jazz und elektronischer Musik in aufregenden Formaten und Projekten nah am Publikum. Diese Bandbreite macht das SKO zu einem der versiertesten Klangkörper seiner Art. Mit Stuttgart und seiner Heimatregion ist das Orchester durch Konzerte, Kooperationen und Projekte eng verbunden und begeistert als musikalischer Botschafter auf Tourneen und Gastspielreisen das Publikum auf der ganzen Welt. Seine umfassende Diskografie zeugt mit hochkarätigen Solisten und handverlesenen Programmen vom Rang des Ensembles. 2023 wurde das orchestereigene Label „SKO records” gegründet, um Programmatik, Planung und Gestaltung der Aufnahmen ganz in eigener Hand zu haben. Bisher sind vier Alben mit Musik von Mozart, Beethoven, Schubert, Brahms, Bartók, Schönberg und Adams erschienen.

Etwa 90 Konzerte stehen jährlich auf dem Spielplan, darunter bis zu zwei Interkontinentalreisen und Auftritte auf den großen Bühnen. Das Orchester präsentiert sich sowohl als „SKO pur” in seiner Stammbesetzung mit 17 Streichern als auch in großer Besetzung mit Meisterwerken aus Klassik und Romantik. Von 2024 bis 2027 entsteht mit Thomas Zehetmair eine Gesamtaufnahme und Gesamtaufführung aller Beethoven-Symphonien.

Auf dem sich ständig wandelnden Gebiet der Digitalisierung entdeckt das Stuttgarter Kammerorchester immer neue kreative Felder. Seit 2018 entstehen hier innovative Projekte mit Virtual und Augmented Reality, KI, Robotik und Hologramm-Konzerten, die das klassische Fundament des Klangkörpers erweitern und dem Publikum neue künstlerische Erfahrungen bieten. Als erstes Orchester Deutschlands stellte das SKO 2022 von Papiernoten auf Tablets um.

Angespornt vom Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit engagiert sich das SKO seit 2022 für einen klimabewussten Kulturbetrieb. Dazu gehörte bis 2024 die Klimaneutralstellung, die durch Vermeidung, Reduktion und Kompensation von CO2-Emission erreicht wurde. Ab 2025 wird der Fokus auf weitere Verringerung der CO2-Emission und regionale Aufforstungsprojekte gerichtet. Dazu gehört ein möglichst ressourcenschonender Betrieb, den CO2-Ausstoß wo immer möglich zu vermeiden oder zu reduzieren und auch das Publikum für klimabewusstes Handeln zu sensibilisieren.

Mit seinem preisgekrönten Musikvermittlungsprogramm „SKOhr-Labor” entwickelt das Stuttgarter Kammerorchester partizipative Formate für Kinder und Jugendliche unterschiedlichster Herkunft. Durch maßgeschneiderte Projekte übernimmt das SKO soziale Verantwortung und leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Musikkultur der nachfolgenden Generationen. Beispielsweise wurde 2022 eine „RAPsody“ mit jugendlichen Straftätern der JVA Adelsheim entwickelt, wofür das SKO mit dem Preis „The Power of the Arts“ ausgezeichnet wurde.

Das Stuttgarter Kammerorchester wird vom Land Baden-Württemberg, der Stadt Stuttgart und der Robert Bosch GmbH sowie zahlreichen Projektsponsoren, Mäzenen und Spendern gefördert.