
Stuttgarter Kammerorchester
Das Stuttgarter Kammerorchester (SKO), 1945 von Karl Münchinger ins Leben gerufen, entwickelte seit seinen Anfängen eine unverwechselbare Klangkultur und wurde damit zu einem Vorbild für viele weitere Ensemblegründungen. Unter Dennis Russell Davies, dem Ehrendirigenten des SKO, öffnete sich das Orchester gezielt auch für die Musik der Gegenwart. Mit seinem Nachfolger Michael Hofstetter entwickelte der Klangkörper weitere Kompetenz auf dem Gebiet der historischen Aufführungspraxis.
Heute, mehr als 75 Jahre nach seiner Gründung, sieht sich das SKO als kulturelle Instanz in einer Doppelrolle. Unter der Leitung von Chefdirigent Thomas Zehetmair und Jörg Widmann als Künstlerischem Partner sowie des Geschäftsführenden und Künstlerischen Intendanten Markus Korselt heißt es, die Tradition bewahren und gleichzeitig klangliche und programmatische Maßstäbe für die Zukunft setzen. Ein reiches, die Jahrhunderte überspannendes Repertoire vom Barock bis hin zu Kompositionsaufträgen sowie selbstbewusste Genreüberschreitungen mit Jazz und elektronischer Musik in aufregenden Formaten und Projekten nah am Publikum machen es zu einem der versiertesten Klangkörper seiner Art. Mit Stuttgart und seiner Heimatregion ist das SKO durch Konzerte, Kooperationen und Projekte eng verbunden und begeistert als musikalischer Botschafter auf Tourneen und Gastspielreisen das Publikum auf der ganzen Welt. Seine umfassende Diskografie zeugt mit hochkarätigen Solisten und handverlesenen Programmen vom Rang des Ensembles.
Das Orchester präsentiert sich sowohl als „SKO pur” in seiner Stammbesetzung mit 17 Streichern als auch in sinfonischer Besetzung. In der Spielzeit 2022 stehen Gastspiele in ganz Deutschland und Europa sowie eine Tournee nach Japan auf dem Konzertplan. Dabei sind erstklassige Künstler:innen wie Kit Armstrong, Rafał Blechacz, Arabella Steinbacher, Sarah Maria Sun, Johanna Dömötör, Benjamin Schmid und Núria Rial als Gäste mit dem SKO auf der Bühne zu erleben. Thomas Zehetmair als Chefdirigent und Jörg Widmann als Künstlerischer Partner geben dem Stuttgarter Kammerorchester als musikalisches Führungsduo neue Impulse bei der Interpretation des breitgefächerten Repertoires vom Frühbarock bis zum 21. Jahrhundert und treten auch als Solisten in Erscheinung.
In den „Sternstunden“, der eigenen Konzertreihe des SKO, werden lustvoll Genregrenzen überschritten und programmatische Experimente gewagt. So elektrisiert etwa in diesem Jahr das Duo BartolomeyBittmann mit „Dynamo Groove“, mit Jazz-Pianist Gwilym Simcock präsentiert das SKO die Uraufführung einer Auftragskomposition, der theoretische Astrophysiker Josef Gaßner bringt die String-Theorie unter den Klängen von Arvo Pärt und John Adams zum Leuchten, der Choreograf Milo Pablo Momm wird zum „tanzenden Gott“ zur Musik von Lully und Strawinsky und Sven Helbig, einer der Hauptakteure der Elektronischen Musik, setzt die Local Heroes 4.0 mit Drone-Sounds und Noise-Effekten in Szene.
Auf dem sich ständig wandelnden Gebiet der Digitalisierung entdeckt das Stuttgarter Kammerorchester immer neue kreative Felder. Seit 2018 entstehen hier innovative Projekte mit Virtual und Augmented Reality, Künstlicher Intelligenz und Hologramm-Konzerten, die das klassische Fundament des Klangkörpers erweitern und dem Publikum neue künstlerische Erfahrungen bieten.
Ganz aktuell: In seinem Bestreben zu mehr Nachhaltigkeit ist das SKO das erste klimaneutrale Orchester Deutschlands geworden und stellt sich der Verantwortung, diesen Standard auch in Zukunft zu halten. Die ebenfalls deutschlandweit erstmalige Umstellung von Papiernoten auf Tablets ist dabei schon fast eine Randnotiz.
Mit seinem Musikvermittlungsprogramm „SKOhr-Labor” entwickelt das Stuttgarter Kammerorchester seit 2015 partizipative Formate für Kinder und Jugendliche unterschiedlichster Herkunft. Durch maßgeschneiderte Projekte übernimmt das SKO soziale Verantwortung und leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Musikkultur der nachfolgenden Generationen. Beispielsweise wurde ein Knastmusikstück mit jugendlichen Straftätern der JVA Adelsheim entwickelt, wofür das SKO den Preis „The Power of the Arts“ gewonnen hat. Die Aufführungen sind für Sommer 2022 geplant.
Das Stuttgarter Kammerorchester wird gefördert vom Land Baden-Württemberg, der Stadt Stuttgart und der Robert Bosch GmbH sowie zahlreichen Projektsponsoren, Mäzenen und Spendern.